Lebenswerte Stadt. 28 x Stadtentwicklung in Dänemark
Beispiele gelungener Architektur und Stadtplanung in Dänemark
Buchstäblich heiße Diskussionen werden aktuell über Stadtentwicklung geführt. Dabei müssen Städte sich für die Zukunft rüsten und nachhaltiger werden. Wie das aussehen kann, zeigt die neue Wanderausstellung der Dänischen Botschaft anhand von 28 Beispielen aus Dänemark.
Die Ausstellung zeigt eine Reihe gelungener Beispiele von Architektur und Städteplanung in Dänemark und wirft bewusst auch einen Blick auf Projekte außerhalb der größten Städte, die oft genug die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Ergänzt wird die Ausstellung mit Interviews und filmischen Eindrücken der Projekte. Als Kaleidoskop ganz unterschiedlicher Projekte will die Ausstellung gleichzeitig auch eine Anregung zur Diskussion sein: Was macht eigentlich die lebenswerte Stadt aus, für wen bauen wir und wer darf und kann mitmachen?
Aus Protest gegen die zumeist leeren und öden Flächen zwischen den tristen Wohnblocks im Kopenhagener Vorort Høje Gladsaxe baute der dänische Architekt und Stadtplaner Jan Gehl 1969 mit Gleichgesinnten über Nacht einen Spielplatz dazwischen. Eine wahre Stadt-Guerilla-Aktion, die einen kleinen Eingriff in die Stadt darstellte, aber einen weitreichenden Impuls in die dänische Stadtentwicklungsdebatte gab. Die Philosophie von Jan Gehl, die er u. a. in seinem Standardwerk »Leben zwischen Häusern« (Livet mellem husene) vermittelt, hat Maßstäbe gesetzt. Es ging ihm um die Förderung des sozialen Miteinanders in der Stadt und den Respekt für die Bedürfnisse der Menschen. Dänische Architekt:innen und Stadtplaner:innen messen sich mindestens seitdem daran und überlegen sich, wie der gebaute Rahmen für Lebensqualität aussehen könnte.
Eine Stadt sind nicht nur die Häuser, sondern ist erst eine Stadt, wenn es Leben zwischen den Häusern gibt. Wie plant man und wie baut man dafür? Die Epoche der modernistischen Bausünden der 60er Jahre – mit viel Platz für Autoverkehr – ging auch an Dänemark nicht spurlos vorüber. Seitdem ist einiges geschehen.
Städteplanung muss sich heute mit Korrekturen auseinandersetzen, wo Stadtzentren aussterben und wo Häfen nicht mehr industriell genutzt werden. Wie das gelingt, kann man in Svendborg auf Fünen erleben, wo ein lebendiges Hafenmilieu entsteht. Es geht auch um Begegnungen und Raum für Gemeinschaften.
Städteplanung muss aber auch mit Respekt für Nachhaltigkeit und mit Blick auf Klimaveränderungen geschehen. Nicht nur aus allgemeiner Gutmenschlichkeit, sondern weil ganz konkret Überschwemmungen drohen. Wie das kombiniert werden kann, zeigt beispielsweise die blau-grüne Gartenstadt Kokkedal und auch das Klimaquartier Skt. Kjelds in Kopenhagen.
Dänemark rühmt sich ohne Zweifel mit einigen fantastischen Flagships der Architektur, aber die Frage, ob man immer neu bauen muss, stellen sich auch dänische Architekten. Maltfabrikken in Ebeltoft, Polymeren auf Fünen oder das Streetmekka in Viborg zeigen, wie leerstehenden älteren Industriebauten neues Leben eingehaucht werden kann – übrigens oft auch auf Initiative der Bürger·innen selbst.
Nicht zuletzt stellt sich die Frage, ob immer gebaut und eingegriffen werden muss. Nicht alles ist planbar und es gilt in manchen Fällen, die Stadt den Menschen und ihren Aneignungen zu überlassen. Wie im Fall der Fjordbyen in Aalborg.
Abbildung: Streetmekka Viborg © Rasmus Hjortshøj
Rahmenprogramm
Radtour
Mit Lastenrädern durch die Stadt
Von Kreuzberg zum Felleshus
Fr, 27. Januar, 14 Uhr
Details und Anmeldung
Rad-Symposium
Einen Gang höher schalten
Herausforderungen und Lösungsmodelle zur Integration des Radfahrens in den Städten Kopenhagen und Berlin
Fr, 27. Januar, 15.30 Uhr
Details und Anmeldung
Eröffnung
Mit der dänischen Botschafterin Susanne Hyldelund und weiteren Gästen
Fr, 27. Januar, 18 Uhr
Details und Anmeldung
Pop-up
Manifest der freien Straße
27. Januar bis 26. Februar
strassen-befreien.de
Takeover im Felleshus
Roskilde Festival Højskole
Die Designklasse gestaltet zusammen mit deutschen Schüler·innen vor Ort
27. Februar bis 3. März
Geschlossene Veranstaltung
Salon
Baukultur macht Schule – aber wie?
Ein Salon für baukulturelle Bildung
Di, 28. Februar, 17.30 Uhr
Details und Anmeldung
Diskussion
Let’s Talk Architecture: Resilient Communities
In Zusammenarbeit mit dem Danish Center for Architecture und der Architektenkammer Berlin
Do, 9. März
Details folgen