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Like a Whirlwind – Die Genderplays von Marie Høeg & Bolette Berg
Im f³ – freiraum für fotografie
Die Ausstellung »Like a Whirlwind – Die Genderplays von Marie Høeg & Bolette Berg« präsentiert einzigartige Crossdressing-Aufnahmen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
Die Fotografinnen Bolette Berg und Marie Høeg gründeten 1894 das Fotostudio Berg & Høeg in der südnorwegischen Stadt Horten. Das Paar verbrachte sein gesamtes Erwachsenenleben damit, zusammen zu arbeiten und zu leben. Ihre recht konventionellen Portrait- und Landschaftsfotografien veröffentlichten sie als Postkarten. Zu internationalem Ruhm gelangten die Norwegerinnen posthum durch ihre frühen fotografischen Experimente mit Geschlechterrollen, die wohl zurecht als erste so komplexe fotografische Auseinandersetzung mit dem Thema Crossdressing gelten.
Bei der Versteigerung ihres Nachlasses in den 1970er Jahren erwarb der norwegische Sammler Leif Preus die Glasnegative der beiden Fotografinnen. Neben Aufnahmen von Landschaften und Reproduktionen von Kunstwerken befanden sich zwei Kisten, die mit dem Hinweis »privat« versehen waren und Marie Høeg, Bolette Berg sowie ihre Geschwister und Freund·innen beim Posieren vor der Kamera zeigen. Mit konventioneller Portraitfotografie hatten diese Aufnahmen nichts gemein. Die spielerisch, humorvoll und voller Lebensfreude komponierten Fotografien stellen die Weiblichkeitsideale des 19. und frühen 20. Jahrhunderts sowie die Geschlechterrollen der damaligen Zeit radikal und frech in Frage. Erstaunlich ist die Aktualität der Bildsprache und die visuelle Auseinandersetzung mit dem Thema, die mit zeitgenössischer künstlerischer Praxis vergleichbar ist. Witzig und frisch nehmen die beiden Fotografinnen Stereotype auf und verwandeln sie mithilfe von Requisiten und Kostümen in frivole Fotografien.
Die moderne Herangehensweise der Fotograf·innen zeugt von Selbstbewusstsein, von einer spielerischen Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Normen; gleichzeitig macht der Nachlass deutlich, dass die Aufnahmen zu ihren Lebzeiten nur für den Privatgebrauch, nicht für die Öffentlichkeit, bestimmt waren. Das fotografische Atelier war der Safe Space, der sichere Ort, an dem sich die Protagonist·innen der Bilder selbstbestimmt präsentieren konnten.
Das Preus Museum, das norwegische Nationalmuseum für Fotografie, verwaltet den Nachlass von Marie Høeg und Bolette Berg und besitzt die Original-Glasnegative in seiner Sammlung. Die Ausstellung im f³ – freiraum für fotografie zeigt digitale Reproduktionen dieses einzigartigen Materials, das in Deutschland so erstmalig zu sehen sein wird.
Mt freundlicher Unterstützung u. a. der Kgl. Norwegischen Botschaft in Berlin.
Foto: Berg & Høeg, »Wasser-Szene«. Marie Høeg und Bolette Berg in einem Ruderboot im Atelier, 1895–1903 © Sammlung des Preus Museums
f³ – freiraum für fotografie
f³ – freiraum für fotografie
Waldemarstraße 17
10179 Berlin
Tel. 030-63 96 11 19
info@fhochdrei.org
www.fhochdrei.org
Eröffnung
Do, 13. Juni, 19 Uhr
Grußwort: Else Kveinen, Botschaftsrätin der Kgl. Norwegischen Botschaft, Berlin
Es sprechen Cecile Øien, Direktorin Preus Museum, und Kristin Aasbø, Leiterin der Sammlung Fotografie Preus Museum
Eintritt frei
Karten für die Ausstellung 6 / 4 €, erhältlich vor Ort oder hier