Tone Avenstroup: »november«
Text-Bild-Musik-Performance im ausland
Die Stimmung ist dunkel. November. Gewiss, es wird dunkler werden. Bevor der Schnee kommt. Erinnerungen verschwinden. Dort, hinter dem Baum, wo der Blitz voriges Jahr eingeschlagen hat, schien der Mond. Ein Stück Vergänglichkeit.
Tone Avenstroup (Text und Performance)
in Zusammenarbeit mit Anouschka Trocker (Sound), Inghild Karlsen (Visual artist), Sophie Watzlawick (Filmschnitt), Tarwater (Musik)
»Ein Waldstück, so spätherbstlich rau wie zeitlos romantisch. Die Bäume sehen wir bereits entlaubt; die langsame, zeitlupenhafte Fahrt der Kamera nach unten lenkt die Blicke auf das Unterholz. Dort ist noch grün. Dann ein Weg. Auf ihm zuckt eine geteilte Schlange im Todeskampf. Das ist eines der Bilder, die die berlinisch-norwegische Künstlerin Tone Avenstroup in ihre neue Performanceproduktion ›november‹ eingebaut hat. Eine archaische Metapher, so wie auch ein toter Schwan, stromabwärts treibend, oder ein zappelnder Fisch im Waschbecken. Bilder, die einem bösen Märchen entnommen sein könnten. (…)
Die Bilder sind tatsächlich in einem norwegischen November entstanden, in einem Sommerhaus an der Südküste. Den Text hat Avenstroup (seit 2001 Verfasserin mehrerer Lyrikbände, seit längerem schon Autorin) danach geschrieben. Er ist einer von mehreren, die in der Performance zu hören sein werden, erschienen sind einige davon in den Literaturzeitschriften Herzattacke und Idiome. (…)
Zur ›november‹-Performance gibt es drei neue Songs des Berliner Elektro-Drift-Duos Tarwater (Bernd Jestram, Ronald Lippok). Fast schon eine Maxi-Single, nur, mit nach Hause nehmen kann man sich die bis jetzt nicht. Man muss schon in die Aufführung dafür. Permanente Verfügbarkeit ist nicht das Ziel. Die Hörspielregisseurin Anouschka Trocker wird einen Klangteppich live beisteuern und Avenstroup begleiten. Rex Joswig, Sänger des Baltic-Rock-Trios Herbst in Peking, leiht ›november‹ seine Stimme für eine Tape-Einspielung. Das Bühnenbild stammt von der Künstlerin Inghild Karlsen.
Wenn ›november‹ läuft, dann ratternd. So, wie in einem alten Kino. Die Filmregisseurin Sophie Watzlawick hat aus Avenstroups Fotos einen 16-mm-Film erstellt. An seinem Anfang flackert eine Glühlampe. Wenn sie erlöscht, bleiben eine Einbahnstraße und ein verwittertes, leeres Haus. In ›november‹ wird viel zu Ende gehen und dabei so schnell nicht aufgeben wollen. ›Dunkel‹, sagt die Künstlerin. Nicht düster, ist das doch ein Unterschied.« Robert Mießner
ausland
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Lychener Straße 60
10437 Berlin
Tel. 030-447 70 08
www.ausland.berlin
7. November, 20 Uhr
8. November, 20 Uhr