Vilde Frang und das DSO Berlin
In der Philharmonie Berlin
Hoch in den Norden geht es in diesem Konzert mit »Flounce«, 2017 von Finnlands Shootingstar der Neuen Musik Lotta Wennäkoski komponiert. Ein wahrer Rausch an Rhythmen und Klängen! Dazu die Zweite Symphonie von Jean Sibelius: 45 Minuten Musik, die vorwiegend auf einem dreitönigen Motiv fußt, das gleich zu Beginn vorgestellt wird. 1901 wurde sie komponiert in einer Zeit, als Russland versuchte, die finnische Autonomie einzuschränken. So empfanden viele den zweiten Satz »wie einen niederschmetternden Protest gegen all das Unrecht«, so der finnische Komponist Robert Kajanus. Auch die heroisch-optimistischen Ecksätze trafen den Nerv der Finn·innen.
Davor tritt die norwegische Geigerin Vilde Frang mit einem zutiefst britischen Werk auf: Edward Elgars Violinkonzert. Gut, dass Frang auf den Vornamen Vilde hört, der sich von »alfr« (Elfe) und »hildr« (Kampf) herleitet. Das Werk ist schließlich nichts für schwache Nerven oder Höhenangst. Extreme Spitzentöne, mörderische Arabesken und Arpeggien … Die Nerven des Komponisten allerdings lagen während der Komposition blank: »Der letzte Satz erfüllt mich mit Entsetzen & ich kann nicht weitermachen: – Er wird so lang – zu lang, fürchte ich & das bereitet mir hier Kopfschmerzen«, klagte Elgar 1909. Nur ein Jahr später bei der triumphalen Uraufführung, die er selbst in London dirigierte, waren die Kopfschmerzen wie weggeblasen: »Es ist gut! Schrecklich emotional! Zu emotional, aber ich liebe es.«
Robin Ticciati Dirigent
Vilde Frang Violine
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Programm
Edward Elgar
Violinkonzert h-Moll
Lotta Wennäkoski
»Flounce«
Jean Sibelius
Symphonie Nr. 2 D-Dur
Veranstalter: DSO Berlin
Foto: Marco Borggreve
Philharmonie Berlin
Philharmonie Berlin
Herbert-von-Karajan-Str. 1
Berlin-Tiergarten
www.berliner-philharmoniker.de
Karten 21–69 €, erhältlich hier